RUNEN DER NACHT 2015

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Mit der 2015er Ausgabe des Runen der Nacht Festivals hat sich die Austrian Metal Elite einmal mehr mächtig ins Zeug gelegt, um der Metalszene eine attraktive Veranstaltung zu bieten. Wie auch bei ihrer zweiten Veranstaltungsreihe, dem Julfest, bewies die junge Metal-Truppe abermals ihr Organisationsgeschick und ihren Sinn für ein gutes Lineup zu erschwinglichen Konditionen. Das verdient Respekt und Support, weshalb auch einige Leute aus Bayern den Weg in die vor den Alpen liegende, kleine Stadt antraten. Selbst der Wettergott meinte es gut und bescherte uns einen traumhaft sonnigen Samstag, bei dem es wert war, jede Livemusik-freie Minute im extra angerichteten Chillout-Biergarten auf der Dachterasse zu verbringen.
Obligatorisch durften auch die Stoff-Bändchen nicht fehlen.

Running Order und Galerielinks:

16:00 bis 16:30 Opens internal link in current windowPrediction

16:45 bis 17:15 Opens internal link in current windowAs God Created

17:30 bis 18:10 Opens internal link in current windowNebelkrähe

18:25 bis 19:05 Opens internal link in current windowThormesis

19:20 bis 20:05 Opens internal link in current windowCtulu

20:20 bis 21:10 Opens internal link in current windowWaldschrat

21:25 bis 22:25 Opens internal link in current windowKoldbrann

22:40 bis 00:00 Opens internal link in current windowEndstille

ab 00:30 Opens internal link in current windowDead Territory

Für euch vor Ort mit den Kameras: Lady_Metal und Rainer und mit gespitztem Bleistift war Flo als Berichterstatter mitten im Geschehen.

FESTIVALBERICHT

Runen der Nacht Festival 2015
12.09.2015 – Phönixsaal Attnang-Puchheim (Österreich)


Auf dieser runden Sache ging's ordentlich rund

Zum ordentlichen Abschädeln lud die Austrian Metal Elite, ein Verein aus lauter jungen und engagierten Metallern, zu einer weiteren Version des Runen der Nacht Festivals in den Phönixsaal nach Attnang-Puchheim für Samstag, den 12. September. Und da lag vermutlich auch eine Menge Glück in der Luft, denn es konnte wettertechnisch nicht besser laufen, zumal der Biergarten auf der Dachterrasse heuer ein gutes Stück vergrößert wurde, um den Anwesenden ausreichend Platz zum gemütlichen Zusammensitzen und Anstoßen zu bieten. Eine Bereicherung ohne Zweifel, aber auch im Billing des Ein-Tages-Festivals wurde Qualität wieder großgeschrieben. Da bis zum geplanten Start um 16 Uhr noch nicht gerade die breite Masse an Gästen anwesend war, konnte man sich in ein paar Minuten der Verzögerung noch um Flüssignahrung kümmern, ehe endlich laut im Saal wurde.

Mit PREDICTION begann also das Runen der Nacht 2015. Zwei Kerle, wenig Schnörkel, ordentliches Geschepper. Oder anders gesagt: Black Thrash Metal. Der Stil, den nur wenige Bands richtig beherrschen. Doch mit einem Lineup, auf welches sich die grandiosen Inquisition aus Amerika gleichermaßen beschränken, wird so etwas auch schnell mal zur Herausforderung, wenn es darum geht mit nur einer Gitarre und ohne Bass eine dröhnende und groovende Thrash-Show hinzulegen. Zugegeben, als Sänger noch dazu ist man natürlich an das Mikrophon-Stativ gebunden, weshalb hier von Seiten der Band eher wenig Bewegung auf der Bühne zu sehen war. Das war vermutlich auch der Grund, warum sich die noch nüchterne Menschentraube auch spärlich animiert fühlte. Trotz alledem legen die beiden Musiker aus Eferding und Aschach ein gekonntes Set ab, das mit Rohheit, einer Brise Old-School und der allseits bekannten österreichischen Gelassenheit einen guten Auftakt für das Festival bot.

Die Lokalmatadore AS GOD CREATED betreten als nächstes die Bühne und preschen mit energiegeladenem Pure Fucking Metal, wie sie ihre Musik selbst bezeichnen, mächtig voran. Umschreiben könnte man es mit einer Mischung aus Death Metal sowie einer Idee Metalcore und Thrash Metal. Alles in allem also ein Killer-Paket, wenn man es so macht, wie die fünf Herren aus der Bezirkshauptstadt Vöcklabruck. Dabei ließen die anwesende Fangemeinde keine Gelegenheit, in der man zu den eingängigen Metal-Rhythmen und -Grooves die Mähnen fliegen lassen konnte, sausen. So muss das! Und weil es ein Österreicher eindrücklich und vorbildlich erklärt hat, mit "des rockt ned!", einigen wir uns hiermit auf "des fetzt wia d'Sau!". AS GOD CREATED hinterlassen - musikalisch gesehen - eine Schneise der Verwüstung, welcher man als geneigter Extreme Metaller aus dem Death, Core und Thrash Bereich nicht widerstehen konnte.

Es geht weiter mit NEBELKRÄHE aus der bayerischen Landeshauptstadt München. Morbider kann eine Stimmung fast nicht sein, wenngleich der Stil anfangs und zu dieser frühen Tageszeit etwas schwer zu Gemüte gehen mag. Seit 2007 treibt die fünfköpfige Band ihr Unwesen und konnte seither ihr vielfältiges Songwriting auf vier Scheiben festigen. Dabei durchqueren die Münchener alle tiefgründigen und philosophischen Themen des Menschseins und formen diese Ideen in einen interessanten Black Metal, in welchem das Midtempo vorherrscht. Hochgeschwindigkeit kommt bei NEBELKRÄHE lediglich vereinzelt als Kontrastprogramm zum sonst recht filigranen und durchdachten Sound, der vom Gesang des eigenartig grimmig auftretenden Frontmanns Umbra eine markante Note erhält, zum Einsatz.

Bereits auf dem diesjährigen Julfest, der Winter-Veranstaltungsreihe der Austrian Metal Elite, konnte man THORMESIS erleben. Auf dem Runen der Nacht beeindruckten die vier Herren ein weiteres Mal mit ihrem eingängigen Black Pagan Metal. Zu Gehör bekam man dabei überwiegend Songs des aktuellen Albums "Freier Wille - Freier Geist", mit welchem sie in der mitteleuropäischen Szene eine wahre Punktlandung erreicht haben. Unwiderstehliche Headbang-Qualitäten liefern die Rothenburger mit jedem einzelnen Song ab. Dabei gehören sowohl schnelle wie auch epische Songs zu ihrem heutigen Auftritt. Besonders mit "Mein letztes Lied", einem sehr nachdenklichen Titel, ziehen sie die Gemüter in ihren Bann.

Auch die Band CTULU, ebenfalls aus Deutschland, konnte man zuletzt auf dem Julfest sehen. Lediglich zu dritt mit zwei Gitarren und einem Schlagzeug entfachen die Herren ein weiteres Inferno auf dem heutigen Festival. Dabei dürfte wohl die ausgefallen geformte rechte Gitarre wie auch die beiden Solo-Podeste der Gitarristen ein besonderer Blickfang gewesen sein. Obwohl letztere sichtlich überdimensioniert und für eine dreiköpfige Band eher unvorteilhaft sind, liefern CTULU einen ansehnlichen und musikalisch hochwertigen Auftritt zu fortschreitender Stunde ab. Der Publikumsraum bleibt nach wie vor konstant gut gefüllt und wird im Laufe des Sets um einige schwarze Seelen reicher.

Gründe gibt es bisher genug. Der Hauptgrund jedoch ist, dass als nächstes WALDSCHRAT die Bühne entern. Mehr oder weniger auch als österreichische Lokalmatadoren zu bezeichnen, nehmen die fünf Jungs auch gleich die erste Reihe in den Bann. Eine kleine Fan-Gemeinde folgte ihnen offensichtlich zum Runen der Nacht Festival, denn hier vorne fliegen die Haare was das Zeug hält. Gut so, damit auch - in Richtung (Co-)Headliner blickend - mal eine gehörige Stimmung im Saal aufkommt. Fest steht: WALDSCHRAT konnten sich wahrhaft einen Namen in der österreichischen Szene machen und beherrschen ihr Ding. Das Ding? Temporeicher und bodenständig brachialer Black Metal. Mit viel Corpsepaint, mit viel Blastbeats, mit einer starken Gitarrenwand und mit viel Schweiß erobern die fünf Herren das Publikum im Nu.

Oldschooliges Auftreten, mit Nieten gespickte Lederklamotten und eine gesunde Brise Ursprünglichkeit: KOLDBRANN betreten die Bühne und starten damit ihr Co-Headliner-Set. Auch der Stil ihrer Musik erinnert an die Wurzeln des skandinavischen Black Metals, während sie einmal quer durch ihre Diskographie seit Gründung im Jahr 2001 fegen. Das zeigt, dass man nicht aus den Anfangszeiten stammen muss, um selbige Stimmung zelebrieren zu können. Die Norweger sind nach wie vor ein Geheimtipp, was guten und einprägsamen Black Metal anbelangt. Dabei versprüht Frontmann Mannevond die pure Energie und wirkt auf der Bühne wie ein Medium zur Hölle. Kein Wunder, dass da auch die anwesenden Metalheads kräftig mitbangen und die Haare kreisen lassen. Wie sagt man so schön: Das hat gesessen! Nicht zuletzt darf man erwähnen, dass KOLDBRANN auch bereits mit (ehemaligen) Mitgliedern der heutigen Headliner-Band zusammengearbeitet hat. Und dies soll auch gleich die Überleitung sein zu ...

... ENDSTILLE, dem Hauptact des heurigen Runen der Nacht Festivals. Dass die Austrian Metal Elite eine der wichtigsten deutschen Vertreter des Black Metal holt, hätte wohl vor einigen Monaten niemand so geahnt. Umso mehr war also die Vorfreude auf dieses Urgestein bis zum heutigen Tag. Und selbst die Spannung im Laufe des Abends schien immer mehr zu steigen, denn was gibt es geileres, als das Geschütz ENDSTILLE in diesem familiären Rahmen. Und da war es auch schon soweit! Die mächtigen Hochgeschwindigkeits-Rhythmen, die eingängigen Riffs und der verzerrte Bass, welche sich als Gesamtheit wie ein Panzer ihren Weg durch die Gehörgänge bahnen. Wenngleich das Auftreten von Frontmann Zingultus vermutlich aufgrund von etwas zu hohem Alkoholkonsum vor der Show "strange" wirkte, bekam die gesangliche und gesamtmusikalische Ausführung keine Einbußen. Man konnte also auch hier guten Gewissens Mähne-wehend mitwirken und den lauen Sommerabend schön langsam zum Ausklang kommen lassen.

Wenn da nicht noch eine Band wäre! Denn DEAD TERRITORY fungieren am heutigen Abend sozusagen als lokaler Endgegner. Wer sich bis jetzt tapfer und standfest gehalten hat, der konnte zum Schluss noch einmal seine Restreserven beweisen. Ganz klar wieder im Death Metal angesiedelt und mit Thrash Elementen gepfeffert, bescheren uns die fünf Jungs um Fronter Matthias, den beiden Saitenhexern Michael und Robin, Dickdarmzupfer Markus und Schießbuden-Wärter Christoph einen mehr als würdigen Festival-Abschluss.


Damit kommen wir auch schon zur Zusammenfassung: das Runen der Nacht Festival wurde einmal mehr Schauplatz einer großen Riege von hochkarätigen Bands aus den beiden Extreme-Genres Death Metal und hauptsächlich Black Metal. Wie die Jahre zuvor und auch wie auf dem Winterevent Julfest der Austrian Metal Elite trifft man auf sehr gemütliche Leute und eine schöne Atmosphäre, wie man es sich wünscht. Hinzu kommen die absolut bodenständigen Preise für Getränke und Snacks, welche zeigen, dass es sich hier um ein Event von Fans für Fans handelt. Als Zuckerl für Merch-hungrige Besucher gab es dieses Jahr Shirts mit fluoreszierendem Aufdruck. Man ist also in jeder Lebenslage und auch in völliger Dunkelheit als Metaller erkennbar. Da darf ein fettes "Respekt" schon mal angefügt werden! Weiter so, wir sehen uns wieder!
Vielen Dank an dieser Stelle für die Zusammenarbeit und für den netten Abend mit Euch. Bis demnächst.


Flo für Lady-Metal.com