Sick Midsummer 2011

Sick Midsummer, Lady_Metal, Arroganz, Flammensturm

RUNNING ORDER:
16:00 – 16:45 Earthrotten
17:00 - 17:45 The Blood Mile
18:00 - 18:45 As God Created
19:00 - 19:45 Svarta
20:00 - 20:45 XES
21:00 - 22:00 Legions Descend
22:15 - 23:15 Flammensturm
23:30 - 00:30 Arroganz
00:45 - 01:30 Ketelens Brukke

Earthrotten

The Blood Mile

As God Created

SVARTA

XES

Legions Descend

Flammensturm

Arroganz

Ketelens' Brukke

Metalheads at Sick Midsummer

Sick Midsummer Festivalbericht von Flo

Earthrotten, Sick Midsummer, Lady-Metal.com

Sick Midsummer Festival 2011
30. Juli 2011 - Tierzuchthalle, Regau (A)

Neue Dimension mit Zukunftsfaktor


Eine Erstversion in dieser Form des Sick Midsummer Festivals konnten die Besucher am 30. Juli 2011 in der Regauer Tierzuchthalle erleben, wobei man verschiedene Metal Stile bieten konnte, um der Monotonie nicht Vorrang zu gewähren. Organisiert von der dortigen Underground Black Metal Band SVARTA, die zudem selbst auch auftrat, kamen die Zuhörer ab 14 Uhr für sage und schreibe ganze neun Bands in 12 Stunden voll auf ihre Kosten.

Los ging es pünktlich um 16 Uhr mit dem Opener EARTHROTTEN, die auf dem Sick Midsummer als Lokalmatadoren ihren allerersten Auftritt überhaupt absolvierten. Vor dem Publikum konnten die fünf Jungspunde sehr gut überzeugen. Nicht jede Band kann von sich behaupten beim ersten Auftritt eine Wall Of Death zu erreichen, EARTHROTTEN schon, und so fanden sich am helllichten Nachmittag bereits 15 Leute, die sich in einer Urgewalt von zwei Seiten duellierten. 45 Minuten boten die Multi-Metaller - sie verbinden sämtliche Arten von Metal, wobei man als Hauptthemen Death und Thrash Metal ansetzen kann - eine musikalische Leistung, die man durchaus bewundern darf. Gekonnte Shredder-Soli präsentierten die Gitarristen Severin und Moritz und dabei überzeugen beide mit Bravour. Ebenso der Sänger David war in seiner lockeren Art und mit Stimmvariationen zwischen Shouting und Screaming in Topform, so dass man diese Show als sehr gelungen bezeichnen kann. Für Abwechslung sorgte das 5-Sekunden lange und als Blastbeat-Gewitter bezeichenbare Stück „Machine Head“, welches auch als „Prost Song“ betitelt wird, für lachende Gesichter, wenn es wieder hieß, die Flaschen in Richtung Bühne zu halten, um auf die Band zu trinken.

Sick Midsummer, The Blood Mile, Lady-Metal.com

Die Modern-Death Metaller von THE BLOOD MILE aus Österreich betreten nun ab 17 Uhr unter dem Motto „Extreme is our Mainstream“ die Bühne und man merkt nach bereits wenigen Sekunden: Diese fünf Herren wollen hier einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Brachialen Death Metal mit Core-Einflüssen bietet die Truppe vor einem Publikum, das sich leider nicht zu einer akzeptablen Stimmung animieren lies, denn der Sänger versuchte vergeblich, die Menschenmenge in Aufruhr und Action zu bringen. Schade für die jetzt nicht mehr vorhandenen Freunde der Wall Of Death, denn es gab wieder eine - zwar nur 8 Leute, aber immerhin. Eine gute Mischung aus schnellen und langsamen Todes-Riffs wurde präsentiert, die hin und wieder durch komplett schwermütige Passagen den nötigen Abstrakt bekam. Zum Ende hin gaben THE BLOOD MILE noch einmal alles, was das Zeug hielt, und so forderte der Sänger die kleinste Wall Of Death heraus. Es fanden sich trotz des über den Gig hinweg geschwundenen Publikums dennoch einige Freiwillige, die sich daran beteiligten, und so wurde die ursprünglich kleinste Wall Of Death mit 10 Leuten sogar größer als die erste für diese Band.

Sick Midsummer, As God Created, Lady-Metal.com

Der Zuschauerraum füllte sich gegen 18 Uhr für den nächsten Death Metal Hammer AS GOD CREATED. Stilmäßig bewegt man sich wie die Band zuvor auch wieder auf Core-Beeinflussten Death Metal, doch mit etwas mehr Tempo. Sichtlich in Topform gaben sich die fünf Jungs die Ehre mit einem großen Publikum, und so war es auch möglich nach nicht allzu langer Zeit auch mal an einem Circle Pit teilzunehmen, was auf eine super Stimmung der Zuhörer schließen lässt. Für Aufsehen sorgte der Bassist, der überwiegend mit einer weißen Maske spielte. Untertitelt als „ruhige Nummer“ leitete der Sänger einen Song ein, den man im Nachhinein überhaupt nicht als ruhig bezeichnen kann, und zwar durchwegs. Vielmehr glich dieses Stück einem gnadenlosen Schlagzeug-Terrorismus, dem die anderen Instrumentalisten beipflichteten. Gesangstechnisch vorbildlich auch die Tatsache, dass Gitarrist Borsti den Shouter Ego unterstützte um etwas mehr Power in die Angelegenheit zu bringen. „Smokin’ Aces“ heißt der Titel, der das Publikum schließlich ausflippen lässt und in einem Moshpit resultiert, endlich! Und dies war noch lange nicht genug, denn auch eine Wall Of Death, in der sich gut 60 Metaller zerstörten, musste her.

Sick Midsummer, Svarta, Lady-Metal.com

Als vierten Act der heutigen Veranstaltung schlugen SVARTA selbst, die Band der drei Veranstalter des Festivals, ihr Lager auf der Bühne auf und gaben ein 45-minütiges Konzert der besonderen Klasse im Black Metal Bereich zur Schau. Nahtkra und Irleskan an den Gitarren und Mikrophonen sowie ihr Rhythmusgefährte Grim am Schlagzeug nennen sich die drei Musiker der Band aus Österreich, die eine besonders hasserfüllte und melancholische Art des Black Metal bieten. Der Gesang Nahtkra’s ist in gewisser Hinsicht mit Dornenreich vergleichbar, was die Texte und damit verbundenen Gefühle bzw. die Ästhetik von SVARTA sehr gut vermittelt. Irleskan punktet dazu mit seiner unverwechselbaren Erhabenheit und Professionalität, besonders was den Sound angeht, denn dieser muss besonders für die Clean-Parts passen, um die Melancholie und Atmosphäre optimal zu gestalten. Ein richtig bissiger Gitarrensound sorgt im Gegensatz dazu für die Rauheit und Kompromisslosigkeit, die natürlich bei SVARTA auch gegeben ist, selbstverständlich unterstützt vom Schlagzeuger Grim, dessen Arbeit sehr abwechslungsreich ist und somit nie langweilig wirkt. Trotz dieses Underground-Highlights - und es sei noch einmal zu erwähnen, dass das die Veranstalter waren - versammelten sich leider nur etwa 40 Zuhörer vor der Bühne, um zu lauschen, obwohl die Band mehr verdient hätten.

Sick Midsummer, XES, Lady-Metal.com

Durch den Tausch mit Legions Descend betraten um 21:10 Uhr außerplanmäßig nun die Schwarzmetaller von XES, was im Griechischen für die satanische Zahl 666 steht, das Podium, in der Hoffnung die nur 30 schüchternen Gäste zu überzeugen. Dazu sei erwähnt, dass dies mit „Bestechung“ auch funktioniert, denn unter dem Vorwand, dass die „Erstreiher“ Gratis-CDs bekommen, kamen diese auch bis an die Kante der Bühne. Dafür ein absolutes Daumen-Hoch, denn die fünf Jungs aus Deutschland hielten ihr Wort, wie es sich gehört - auch ich kam in den Genuss einer CD, obwohl ich nicht in der ersten Reihe stand. Stilmäßig bewegt sich XES eindeutig im schnellen Black Metal, was an diesem Abend zum ersten Mal für ein richtiges Gewitter sorgte. Wer also auf diese Art des kompromisslosen Black Metal steht, und sich nicht im Zuschauerraum befand, hat hier eindeutig etwas verpasst. Die Soundprobleme auf der Bühne waren für Gitarrist Jason relativ schnell behoben, und somit konnte das Kommando ihr Dauerfeuer fortführen, und zwar durch die Bank ohne Gnade. Auch für eine Zugabe war die Truppe zu haben und so war der 45-minütige Höllenritt der schnellen Schiene auch schon wieder vorbei.

Sick Midsummer, Legions Descend, Lady-Metal.com

Jetzt aber schließlich LEGIONS DESCEND, das vierköpfige Death-Metal-Kommando aus Österreich. Und sie bieten nicht nur einfach Death Metal, sondern dies ist schon eher eine etwas professionellere bzw. technischere Art dieses Genres, wobei noch angefügt werden muss, dass LEGIONS DESCEND ihren eigenen Stil haben, und nicht andere Szenekollegen kopieren. Groovige Double-Bass-Rhythmen sind hier genauso vorhanden wie anspruchsvolle Gitarrenriffs und einem grollenden Bass. Mit einer gewaltigen Stimme konnte zusätzlich der Gitarrist/Sänger überzeugen, ganz zu schweigen von den Gitarren-Soli, die man fast schon als Griffbrettkunst bezeichnen kann. Nur etwa 50 Besucher versammelten sich vor der Bühne, um sich diese Show zu Gemüte zu führen, wobei diese vermeintlich geringe Anzahl für eine vorbildliche Stimmung bei sowohl Publikum als auch Band ausreichte, da spielte mit Sicherheit auch die gelassene und freundliche Art des Sängers eine Rolle. Insgesamt ein absolut respektables Set, das keine Wünsche offen lies. Vielleicht forderte gerade deswegen das Publikum keine Zugabe?

Sick Midsummer, Flammensturm, Lady-Metal.com

Als erste Pagan-Beeinflusste Band und Co-Headliner präsentierte sich heute FLAMMENSTURM, die auflebenden Pagan/Black Metaller aus Österreich, welche unter dem Motto „Die Feuer sind entfacht“ - gleichermaßen dem Titel ihres 2010 erschienen Langspielers - in kriegerischer Topform auftreten. Wie am Fireflash Event am 23. Juli 2011, wo FLAMMENSTURM ebenfalls Co-Headliner waren, fanden sich auch am Sick Midsummer Festival wieder viele Zuschauer vor der Bühne, um gemeinsam mit ihnen symbolisch in den Krieg zu ziehen, dies leitete zudem das gesprochene Intro feierlich ein. Es folgen brachiale Songs namens „Feuer“, „Wolfsgedanken“ und „Glutes Zorn“ die sich durch die heidnischen Texte in die Herzen der Fans brennen. Musikalisch bewegt man sich überwiegend eindeutig im Black Metal der schnellen Klasse. Sogar einen nagelneuen Titel stellten die heute nur zu viert anwesenden FLAMMENSTURM - ohne Bass brachten die Jungs trotzdem einen guten Sound in die Halle - mit dem interessanten Namen „So weit der Wind mich trägt“ vor. Unfehlbar schließlich wurde für die Besucher das „Lied auf unser Land“, besser bekannt als „Ostarrichi“ (=Österreich) zu Ohr gegeben, was natürlich zum Finale ihres Sets einen Moshpit zur Folge hatte.

Sick Midsummer, Arroganz, Lady-Metal.com

Kommen wir zum Headliner des heutigen Abends, den die dreiköpfige Truppe ARROGANZ aus Cottbus bildete, welche mit ihrer Synthese aus Black und Death Metal dem Publikum kräftig einheizte. Eine gelungene Kombination aus schnellen und langsamen bis hin zu richtig schweren, fast schon doomig wirkenden Riffs kennzeichnet ihre Musik. Frontmann und Bassist mit dem Namen -K- gelingt es anfangs nur schwer die zuhörende halbe Hundertschaft in Stimmung zu bringen, was sich jedoch mit fortschreitendem Set verbessert. Wie bei Destruction etwa findet man auch bei ARROGANZ drei Mikrophone vor, um mehr Präsenz für die Zuschauer zu bieten und nicht einseitig zu wirken. Unter dem bandgleichnamigen Titel „Arroganz“ liefern die Herren einen Song ab, den man im Prinzip auch als Blastbeat-Terror bezeichnen kann. Der Song fügt sich sehr gut in das Set ein, da es für diese Band der alten Schule nicht Standard ist, im Highspeed-Garten zu ackern. Als besondere Höhepunkte ihrer Show sind zum einen zu erwähnen, dass sie ihre letzten drei handsignierten Autogramm-Shirts extra für das Sick Midsummer Festival mitgenommen haben, um sie dort loszuwerden  - wer sich also zu den Fängern eines dieser Unikate zählen kann, darf sich glücklich schätzen, denn das waren die letzten T-Shirts dieser Art -, sowie das etwa dreiminütige Solo des Schlagzeugers -T-, der dadurch für Aufsehen und Stimmung sorgen konnte. Abgesehen von den wenigen Zuschauern gaben ARROGANZ trotzdem eine solide Arbeit ohne jeden Zweifel ab.

Sick Midsummer, Ketelens' Brukke, Lady-Metal.com

KETELENS’ BRUKKE schreibt sich die Black Metal Band aus Österreich, die vor dem Ausklang des Festivals als zweiter Co-Headliner noch einmal richtig Feuer in die Veranstaltungshalle bringen soll und deshalb ab 1 Uhr die Bühne entern. Demnach lichtete sich nun auch das Publikum auf circa 30 Leute und diese setzten sich aus den standhaften bzw. eingefleischten Interessenten des schwarzen Metalls sowie einigen Freunden der Band zusammen. Nach einem orchestralischen Intro war sofort klar: hier wird niemand und nichts geschont! Schwarzmetall aus dem Schubladen mit der Aufschrift „Rau, Schnell, Höllisch, Hasserfüllt“. Eine ganz klare infernalische Ansage, denn dies beweisen sowohl der Sänger „Abominator“ mit seinem stiltypischen Geschrei als auch die Instrumentalisten in der Art wie sie ihre „Werkzeuge“ bearbeiten und so aus den Lautsprechern brachialer, kriegerischer Black Metal ertönt. Um dem True Black Metal zu huldigen, brachten die fünf Herren von KETELENS’ BRUKKE ein Cover des Songs „True Blackness“ der Band Satanic Warmaster mit und man kann sagen, dass es dem Original in keiner Hinsicht unterlag. Planmäßig um 1:30 Uhr war dann Schicht im Schacht, so dass man auf jeden Fall von einem gelungenen Abend sprechen kann.

Sick Midsummer, Lady-Metal.com

Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an die Veranstalterband SVARTA, die mit dem Sick Midsummer Festival 2011 ein gelungenes Event auf die Beine stellten. Mit nur 13 Euro Eintritt inklusive einem Armband und unschlagbaren Preisen für Essen und Getränke - 0,5 Liter Bier für 2 Euro und 0,25 Liter Anti-Alkoholisch für 1 Euro als Beispiele - sowie vielen Attraktionen auf dem Gelände, wozu man die Zeltbar, einen Metstand, die Verpflegung mit Warmgetränken wie Kaffee oder Tee zählen darf, ist dem absolut nichts hinzuzufügen. Die Veranstalter zeigten sich sehr zufrieden über den reibungslosen Ablauf mit den Bands. Alle waren nett und durch ihre Offenheit und Publikumspräsenz sehr überzeugend. Vom Sound ganz abgesehen, dieser war in der Tierzuchthalle Regau einfach perfekt abgemischt. Viele freiwillige Helfer unterstützten die Veranstaltung, wo es nur ging, sei es an der Bar oder auf der Bühne als Roadies, auch ihnen gilt ein herzliches Dankeschön, denn ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre diese Veranstaltung wohl nicht in dieser Form möglich gewesen. Über 400 Besucher konnte das Team zählen, wofür auch mit Sicherheit die Mischung der Subgenres des Metal verantwortlich war, um so das Publikum zu erweitern und Abwechslung in den Abend zu bringen. Das Gelände der Tierzuchthalle Regau bot dazu einen optimalen Rahmen, da es ein großes Areal darstellt, wo sich die Besucher frei bewegen können und nicht aufeinander gepfercht werden, wobei es trotzdem eine familiäre Umgebung war, in der man sich wohl fühlte. Obwohl das kalte Wetter sowie der später einsetzende Regen die Menschenmenge etwas konzentrierten, kann man sich dennoch nicht beschweren, da es viele Unterstellmöglichkeiten gab. Abschließend sei noch anzumerken, dass der Zufriedenheit des Veranstalterteams bis auf ein paar Kleinigkeiten nichts nachstand, und wir so mit Freuden verheißen dürfen, dass es definitiv ein Sick Midsummer Festival 2012 geben wird.

Lady-metal.com bedankt sich für dieses geniale Festival.
Flo für Lady-Metal.com